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Feuerwehr - Einsatz

Die Einsätze der Feuerwehren erstrecken sich auf viele verschiedene Bereiche. Im Nachfolgenden werden die häufigsten Einsätze der freiwilligen Feuerwehren Niedersachsens vorgestellt. Wir geben einen Einblick in die Aufgaben der Einsatzkräfte und deren Abläufe vor Ort.

Bevor die Retter im Einsatz sind, geht ein Notruf in der Leitstelle ein. Ein Notruf ist noch kein Alarm. Zuvor müssen die fünf wichtigen „W-Fragen“ beantwortet werden.

1. Wo ist etwas geschehen?

2. Was ist geschehen?

3. Wie viele Personen sind betroffen?

4. Welche Art der Verletzung liegt vor?

5. Wer spricht? Warten auf Rückfragen!

Je nach Art des Notfalls, alarmiert der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin der Leitstelle die zuständige Feuerwehr. Diese Zuständigkeit richtet sich nach dem Ort des Notfalls und dem Material, das für den Einsatz benötigt wird.

  • Brandeinsatz
  • Technische Hilfeleistungen
  • Sonstiges

Brandeinsatz

  • Klein-, Mittel- und Großbrände

Die Fachleute unterscheiden die Brände in Klein-, Mittel- und Großbrände. Ein brennendes Kraftfahrzeug oder eine brennende Mülltonne entsprechen einem Kleinbrand. Ein Mittelbrand wird gelöscht, wenn es sich um ein brennendes Zimmer, mehrere brennende PKW, einen LKW oder einen kleineren Waldbrand handelt. Ein brennender Tankzug, der Brand einer Industrieanlage oder eines Bauernhofs sind ebenso Großbrände wie ein großer Waldbrand.

  • Warum es brennt

Um zu verstehen, wie das Feuer gestoppt wird, hier eine kurze Erklärung, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit es überhaupt brennt.

  • Sauerstoff ist vorhanden
  • die Startwärme ist hoch genug
  • es existiert ein brennbarer Stoff

zudem müssen diese Bedingungen im richtigen Mengenverhältnis vorliegen. Sofern diese passen, entsteht ein Brand. Gestoppt wird das Feuer, indem eine der Komponenten entzogen wird, zum Beispiel indem die weitere Sauerstoffzufuhr mit einer Decke verhindert wird. Der brennbare Stoff wird entfernt, indem das brennende Sofa aus der Wohnung entfernt wird. Das Löschen mit Wasser hat zum Ziel die Temperatur zu reduzieren.

  • Feuerwehrschläuche

Fast 96 Prozent aller Brände löscht die Feuerwehr mit Wasser. Um das Wasser ins Feuer spritzen zu können, benötigt die Feuerwehr Schläuche. In den größeren Schläuchen, sogenannten B-Schläuchen, wird das Wasser aus einem Hydranten, einem Löschwasserbehälter, einem Fluss oder See oder einem Brunnen bis zum Verteiler transportiert. Hier schließen die vorgehenden Trupps ihre kleineren C-Schläuche an. Diese sind leichter und flexibler, um mit ihnen am Feuer mobiler zu sein.

  • Schläuche von A bis F

Für besondere Einsätze gibt es noch weitere Schläuche. So finden in der Waldbrandbekämpfung die kleinen D-Schläuche Verwendung, während bei der Wasserförderung auch die sehr großen A- und F-Schläuche benutzt werden.

  • Woher kommt das Löschwasser?

Da die Feuerwehr nicht überall auf Hydranten zurückgreifen kann, die vom Wasserwerk mit Wasser versorgt werden, braucht sie andere Möglichkeiten der Versorgung. Hierzu kommen Löschwasserbehälter, Brunnen oder Gewässer zum Einsatz. Die Feuerwehr kann aus Teichen, Seen, Flüssen oder im Notfall auch Schwimmbädern Wasser entnehmen. Dazu werden die sogenannten Saugschläuche benötigt.

  • Feueralarm

Wenn der Feuerwehr über den europaweiten Notruf 112 ein Feuer gemeldet wird, alarmiert ein Mitarbeiter in der Leitstelle die zuständigen Kräfte mit einem Alarmstichwort, so wissen die Einsatzkräfte sofort, womit sie vor Ort rechnen müssen. Die Stichworte B1, B2, B3 entsprechen dabei einem Klein-, Mittel- und Großbrand.

  • Brandmeldeanlage

Viele Feuer werden der Leitstelle nicht von aufmerksamen Bürgern, sondern durch eine automatische Brandmeldeanlage (BMA)gemeldet. Diese Anlagen überwachen große Objekte, wie Schulen, Krankenhäuser, Einkaufszentren und sorgen im Falle eines Feuers für eine sofortige Alarmierung der Feuerwehr und Warnung der Menschen in den Gebäuden.

  • Innenangriff

Die Feuerwehr erkundet vor Ort zunächst die Lage, um genau zu wissen, welche Gefahren vorliegen und wo zuerst Hilfe benötigt wird. Vorrangig werden die Menschen gerettet, die sich im Gefahrenbereich befinden. Erst danach beginnt die eigentliche Brandbekämpfung. Wenn es in einem Gebäude brennt, versuchen die Feuerwehrleute so schnell wie möglich an den Brandherd zu gelangen, da so eine optimale Brandbekämpfung gewährleistet ist. Dieses Vorgehen nennen die Feuerwehrleute Innenangriff.

Ist der Innenangriff zu gefährlich, weil Einsturzgefahr besteht oder die Temperaturen im Inneren des Gebäudes zu hoch sind, wird versucht, das Feuer von außen zu löschen.

Technische Hilfeleistungen

Freiwillige Feuerwehren leisten technische Hilfe bei Verkehrsunfällen, bei Unfällen auf der Schiene und auf dem Wasser. Die Feuerwehrleute werden auch gerufen, wenn Personen bei einem Gebäudeeinsturz vermisst werden.

Die Auswirkungen extremer Wetterlagen dämmen die Feuerwehrleute bei Überschwemmungen ein. Ebenso versuchen sie zu verhindern, dass bei LKW-Unfällen geladene giftige Stoffe in das Grundwasser gelangen. Auch bei Sturmschäden wird die 112 gerufen.

  • Verkehrsunfall

Die häufigste Einsatzart im Bereich der technischen Hilfeleistung ist der Verkehrsunfall. Dabei kommt die Feuerwehr in der Regel nur zum Einsatz, wenn beim Unfall eine Person im Fahrzeug eingeklemmt ist und durch mechanische Maßnahmen aus dem Fahrzeug befreit werden muss. Dazu nutzt die Feuerwehr verschiedene, teils hydraulische Werkzeuge. Mit dem Rettungsspreizer werden Teile des Autos auseinander- oder zusammengedrückt, um diese voneinander zu trennen oder andere Ansatzpunkte zu ermöglichen. Die hydraulische Rettungsschere durchtrennt Dach- und Seitenholme. Dieses hydraulische Rettungsgerät arbeitet mit einer Kraft von bis zu 75 Tonnen.

Weitere Geräte sind ein Rettungszylinder zum Auseinanderdrücken von weit entfernten Wrackteilen und ein Kettenzug oder eine Winde zum Ziehen, bzw. Absichern des Fahrzeuges. Mithilfe dieser Geräte werden Öffnungen geschaffen, durch die die eingeklemmte Person aus dem Wrack gerettet und an den Rettungsdienst übergeben werden kann. Bei der Arbeit mit dem hydraulischen Rettungsgerät ist darauf zu achten, die eingeklemmte Person so wenig wie möglich zu bewegen und vor Splittern oder Erschütterungen zu schützen.

  • Sturmschäden

Bei Stürmen und Unwettern fallen dicke Äste oder ganze Bäume auf Gehwege, Straßen oder Häuser. Die Feuerwehren Niedersachsens fällen Bäume, schneiden Äste aus dem Baum und beseitigen damit die Gefahren. Dazu sind die Feuerwehren mit den notwendigen Sägen und der dazugehörigen Schutzausrüstung ausgestattet. Auch haben die Einsatzkräfte eine spezielle Ausbildung für den Umgang mit der Kettensäge erhalten.

  • Türöffnung

In Situationen, in denen sich hilflose Personen hinter verschlossenen Türen befinden und diese ärztliche Hilfe benötigen, rücken die Feuerwehren Niedersachsens aus, um die Tür möglichst schnell und materialschonend zu öffnen, um so dem Rettungsdienst den Zugang zu ermöglichen.

Sonstiges

Neben den klassischen Einsatzbereichen wie Brandbekämpfung und Technische Hilfeleistung wird die Feuerwehr bei vielen anderen Gefahren tätig.

  • Tiere in Not

Fast jeder kennt die Geschichte der kleinen Katze, die die Feuerwehr aus einem hohen Baum retten muss. Tiere in Not zu retten, gehört zu den vielen Aufgaben der Feuerwehr. So werden Pferde aus Mooren gerettet, indem man sie mit Feuerwehrschläuchen sichert. Kühe wurden aus einen Swimmingpool gerettet, indem eine Treppe aus Strohballen gebaut wurde.

Es kann auch vorkommen, dass die Feuerwehr sich einer entlaufenen Spinne aus einem Bananenkarton gegenüber steht oder eine Schlange einfangen soll, die die Bewohner eines Hauses im Keller entdeckt haben.

Bei Wespen und Bienen ist die Feuerwehr oft die letzte Rettung. Entweder kann sie selber etwas unternehmen oder sorgt dafür, dass ein Experte informiert wird, der sich um die Tiere kümmern kann.

  • Hilfe auf dem Wasser

Wenn bei einem Schiffsunfall Öl austritt oder aus anderen Gründen Öl auf dem Wasser schwimmt, sind einige Feuerwehren auch dafür ausgerüstet. Sie schöpfen das Öl ab oder saugen es mit Spezialgerät auf.
Auf dem Wasser wird aber auch bei Bränden geholfen und das nicht nur auf Flüssen und Seen, sondern auch auf dem Meer. In Niedersachsen sind dafür mehrere Feuerwehren ausgebildet und ausgerüstet.

  • Waldbrände

Niedersachsen ist ein Bundesland mit sehr viel Waldflächen, so dass es zu Waldbränden kommen kann. Um diese effektiv bekämpfen zu können, gibt es spezielle Behälter, mit denen Hubschrauber das Feuer aus der Luft bekämpfen können.

  • Katastrophenschutz

Feuerwehren helfen aber nicht nur in ihrem Heimatort, sondern werden auch im Katastrophenschutz überörtlich eingesetzt. Eine Katastrophe wird dann erklärt, wenn die Einsatzkräfte vor Ort nicht mehr ausreichen. Dies ist in den letzten Jahren bei Hochwassern in den Flüssen erforderlich gewesen oder bei großen Waldbränden und Zugunglücken.

  • Flughafenfeuerwehr

Eine ganz besondere Art von Feuerwehren sind die Flughafenfeuerwehren, die für die Sicherheit der startenden und landenden Flugzeuge zuständig sind. Dafür sind sie mit besonders großen und schnellen Fahrzeugen ausgestattet, um bei einem Unglück schnell helfen zu können.

  • Einsatz ohne Not

Es gibt Einsätze, bei denen nicht wirklich jemand zu Schaden kam. Das kann der Mensch im Schlafanzug sein, der sich auf seinem Balkon ausgesperrt hat, oder Sonnenuntergänge, die als vermeintlicher Großbrand einen Alarm auslösten oder verspielte Mitbürger, die sich aus den selbst angelegten Handschellen nicht mehr befreien konnten.